Dienstag, 21. Mai 2013

von Frankfurt-Oder nach Berlin an einem Januar im frühen XXIsten

Jetzt bin ich einfach müde. Bei letzter Dunkelheit war mal wieder der Teufel am tanzen. Party bei Lukas & Max in August-Bebel. In der alten Leipziger hatte ich noch den Rest des Whiskeys getrunken. War spielerisch drauf danach, die graue Wolke die mich in den letzten Tagen hatte angefangen zu bedrücken zog vorbei. In der Tram habe ich wie'n Affe etwas an den Stangen rumgeturnt. Bei Ankunft in AB bekletterte ich ein paar Bäume, oder versuchte es. Einer war mir sehr gerecht und ich machte es mir auf und zwischen seinen Ästen bequem, schloss meine Augen und belauschte den kräftigen Wind. Das tat mir so wohl, ich wollte gar nicht mehr zurück in das zivilisierte, soziale Dasein. Ich wollte die Augen nicht öffnen und den Parkplatz sehen oder die Häuser, weder die Autos noch die Lichter wollte ich sehen. So schloss ich die Augen und beschloss auf dem Baum zu bleiben. Was wollte ich mich in eine künstliche Wohnung auf einen harten Stuhl setzten und saufen und reden!? Auf dem Baum gespreitzt war ich doch viel glücklicher und natürlicher ... bis auf meine rote Jacke, meine Jeans und meine Tennisschuhe. Aber auch die sah ich nicht mit den Augen zu. So stellte ich mir vor ich hätte noch meinen primitiven protomenschlichen Pelz auf der Haut. Wie schön die Zeit ....
Wie hat der Mensch gedacht bevor es Worte gab? Bilder, Gerüche und Gefühle?
Ich habe versucht zu verstehen was denn der laute Wind so sprach, aber ich konnte meine Entfremdung nicht mehr überwinden. Dann wurde mir langsam kalt ... ich hatte eh beschlossen, dass wenn meine Körperspitzen kalt würden, ich vom Baum niedergehen würde. So musste ich einsehen: Mein Körper mag die Kälte nicht, und verdorben bin auch ich. Ich bin ein verdorbenes bipedales Biest - nicht mehr ganz frei aber auch nicht vollkommen gezämt. Und doch bin ich ein Gefangener meiner Zivilisation, meiner Gesellschaft. Entfernt bin ich von meinem ursprünglichen Dasein, entfremdet inmitten meiner eigenen Natur, inmitten einer Welt die nicht mehr mir gehört und ich bewege mich auf einer vergewaltigten Landschaft, die auch ich mit jedem Schritt, mit jedem Kilometer auf meine Gesäß vergewaltige. Bin ich denn noch Mensch?
Was denn IST Mensch?
Max hatte eine sehr interessante Antwort auf die Frage der Gedanken im Menschen vor der Sprache, also vor dem Wort. Er verfolgte es zurück auf die Mathematik, auf logisches Denken. Logik, Relation. 1+1=2 Wand+Wand+Wand+Wand=Haus ....
Das bipedale Wesen wird zur vergewaltigenden und vergewaltigten Gestalt. Und doch ist dessen Entwicklung unaufhaltsam. Aber unser Schicksal intetessiert uns nicht mehr und wir haben unseren Pfad aus den Augen verloren während wir in unserem eigenen Karussell die Runden drehen. Wir haben aus der Welt einen Karnival gemacht und aus uns verstümmelte Wesen, komische Vögel und Schattengestalten.
Ich mache jeden Tag gebrauch von unserem Fortschritt und bin abhängig davon. Doch es fasziniert mich oftmals nicht. Mehr Frieden finde ich auf einem Baum. Und doch wandere ich, manchmal allein, durch diesen Karnival und verliere mich im Zelt der Lust, des Begehrens, der Sucht, der Selbstzerstörung. Manchmal reite ich ein Kunstpferd auf dem Karussell der Eigenwichtigkeit.
Ja, als Mensch lebe ich damit ein Krimineller, ein Vergewaltiger und Verdorbener zu sein. Ich bin auch Glückskind und Spieler, manchmal ein Gauner und Halunke. Dann bin ich Zuschauer, dann bin ich Show. Ich liebe den existentiellen Karnival und will mehr. Ich hasse ihn auch und will zurück in den Mutterleib.

Nimms nicht so ernst, Kind. Verstehst du denn nichts vom Träumen? Mach aus deinem Besuch keinen Zeitverlust, mach keine Trauer. Lerne deinen Traum zu steuern, entdecke dein Geschenk. Mach die Ohren steif und hör zu was dir das Leben in die Seele flüstert. Danke für jeden guten Traum und wisse, dass jeder böse Traum ein Ende hat.

Ah Berlin, wie du mir das Leben hast geschenkt .... jetzt haust du einen drauf und schenkst mir Erleuchtung! Ich liebe dich und bin für deinen Plan bereit. Berlin, wie du aus den Trümmern blühst. Ich sehe deine Narben und du verstehst die meinen.

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