Deutscher Philosoph Hans-Georg Gadamer (1900-2002) |
Die menschliche Welt ist eine Welt der Worte, in welcher die Ideologien die der menschlichen Geschöpfe Köpfe ausmachen, großen Teils aus Worten bestehen. Es ist wichtig, ein Bewusstsein für die Macht der Worte zu entwickeln. Alle Menschen gehen mit Sprache um, aber nicht alle tun es hermeneutisch, das heisst verstehend. Bei der Vieldeutigkeit der Sprache, reicht es nicht die Welt zu erklären, man muss sie auch verstehen können. Deswegen ist Solidarität so zentral, also Liebe. Gadamer sagt, die Sprache sei überhaupt erst im Gespräch, also im Dialog zwischen den Menschen. Wir müssen im sprachlichen miteinander auch miteinander die Sprache entwickeln. Zwischen Freunden bildet sich Solidarität indem man sich gleichsam versteht, indem man Gemeinsames teilt, so daß man sich so sehr versteht, daß man am Ende keine Worte mehr braucht.
Bei der Sprache geht es über Kommunikation weit hinaus, es geht um Verständnis. Es geht darum, daß man sich die Zeit nimmt dem anderen zuzuhören, daß man sich die Mühe macht ihn zu verstehen. Eine moderne Welle der Entfremdung droht immermehr die Solidarität unter den Menschen zu zerreissen. Wo sind die solidarischen Momente alle hin? Wo treffen sich heutzutage Philosophen um zusammen die Welt zu verstehen? Wird in den Kneipen nur noch gesoffen? Wer nimmt sich heute schon Zeit der alten Dame an der Haltestelle mal ein Ohr zu reichen? Was soll der Penner schon zu sagen haben? Auch in der Sippe laufen wir rum wie Fremde. Es ist fast, als gäbe es Zeit zum zuhören nicht. Was ist wichtiger als Solidarität und Verständnis, als Liebe unter den Menschen?!
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