Donnerstag, 4. Oktober 2012

Der Urklang

Das Herz pocht-pocht, pocht-pocht. Die Seele horcht. Und wenn der Verstand nicht mehr gehorcht, dann kriegt der Urklang die Krise. Dieser Riese, die Musik die uns sanft in den Schlaf wiegen kann, der unaufhörliche Herzschlag in der Mutter der uns das Leben versichert und uns dessen vergewissert, daß wir geborgen sind. Der Urklang: Herz, Liebe, Musik.

Das Herz ist mehr als nur ein lebenswichtiges Organ. Es wird auch metaphorisch als menschliches Gefühlszentrum verstanden. Es ist der Menschheit Bewusstsein über die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des sinnlichen Lebens. Im Herzen halten sich Freunde auf, wie der Altruismus und die Humanität, die Nächstenliebe und das Mitgefühl. Es geht vor allem darum, das Leben zu bewahren, indem man es liebt. Ein modus vivendi und modus supervivendi, wie die Gewalt, die seit jeher auch der Menschenart elementaler Bestandteil repräsentiert. Im Herz schlägt es schneller wenn ich mich verliebe, liebe und Liebe spüre, sodaß die Brust wohlwollend erwärmt werden, dieses Kitzeln in die Wangen steigen und meinen Mund zu einem Lächeln verziehen kann. Das Herzklopfen schlägt zum Beat des Urklangs, die Liebe ist seine Melodie.

Liebe, was ist das? Wird heute die Liebe als eine Selbstverständlichkeit empfunden? Als ein „es gibt sie ja gar nicht“ oder ein „sie passiert einfach“, oder als etwas worüber es weiterer Gedanken nicht bedarf, vor allem auch weil es sich ja um Gefühle handeln könnte, Emotionen und derer Unvernünfte. Diese gehören nicht in einen Diskurs über Staat, Politik und moderne Gesellschaft. Vielleicht zu einem religiösen Diskurs, aber diese sind ja oft so emotional geladen, so unvernünftig, daß wir sie nicht auf unserer Party wollen, und schon gar nicht beim Regieren. Liebe? Da kriegt die Vernunft ja eine Krise! In die Wirtschaft passt sie vielleicht, im Spiel um Kapital, als brauchbares Werkzeug für emotional gesteuerte Werbekampagnen, Produktverkäufe und dergleichen. Ist das die Liebe, von der man das Herz flüstern hört? Liebe ist doch keine angemessene Variabel für eine wissenschaftliche Arbeit, kein Kriterium für ein Argument, sie taugt auch kaum für ein Experiment! Liebe, was ist das? Sie ist kein Engel, keine Jungfrau, kein bärtiger Mann auf Wolke 7, keine Aphrodite. Sie ist einfach, wie die Gewalt einfach ist, wie der Schatten und das Licht. Die Gewalt, zum Beispiel, ist eine zerstörerische Kraft. Die Liebe ist eine verbindende, schöpferische Energie. In den Worten von William Blake: „Ohne Gegensätze gibt es keinen Fortschritt, Anziehung und Abneigung, Vernunft und Energie, Liebe und Hass, sind notwendig für das Dasein des Menschen,“ wird klar, daß Gegensätze einfach vorhanden sind. Dank dieser hat der Mensch eine Wahl.

Der Mensch, was ist das? Der Mensch ist ein bis zur Kleinigkeit entwickeltes Wesen, seines Daseins bewusst. Dieses Bewusstsein gehört zur Evolution, und ist Urklang. Es führt uns den zarten Puls des Lebens vor Augen. Der Mensch ist ein irdisches bipedales Biest. Ein Zweibeiner mit aufrechtem Gang, einem frei beweglichen Daumen der für seine Hand die Welt bis ins Kleinste greifbar macht, und einem Sprachorgan der unverwechselbare Klänge zum Ausdruck bringt, Lieder des Daseins. Der Urklang ist ein durch Masken schauen, alle mit dem gleichen Auge. Er ist in verschiedenen Schriften schreiben, alle mit der gleichen Hand. Er ist einfach schauen, schreiben...beten, essen, trinken, fühlen, lieben, bauen, arbeiten, denken, alle mit dem gleichen Gehirn. Der Urklang lebt im Herzschlag derer die irdische Luft atmen, im ewigen Strom der Flüsse, und im vorbeiziehenden Wolkenbild.

Phänomene wie Verstümmelung der natürlichen Gestalt, Schönheitswahn, frivoles Herumschnippeln and der Schale, Hunger im Überdruß, Fressen-dann-Kotzen, systematische Gewalt, institutionalisierter Größenwahn, Habgier, blinde, unüberlegte Massenproduktion und absichtliche Ausbeutung für Profit sind ganz schlimme Symptome einer Krise des Urklangs. Kriegerei, Völker- und Erdvergewaltigung, Mitmenschenschlachterei pflastern den Weg des menschlichen Schicksals. Darf der Mensch sich für ein Leben der Liebe entscheiden, indem er fürsorglich und rücksichtsvoll für seine irdische Existenz kämpft, im Einklang mit seinen Urbedürfnissen und derer seiner irdischen Artgenossen sowie derer ihrer Umwelt? Die Liebe ist bedingungslos, sie verbindet. Liebe ist was uns bewahrt. Ein liebloser Mensch ist ein trauriger Mensch, ein einsamer Mensch – irgendwie nicht ganz vollkommen. Aller Reichtum ist ungenügend für des Menschen Herzensglück. Die Geborgenheit die man im Mutterleib als selbstverständlich erfährt, muss man in der Welt auf eigene Faust finden. Warum die zerstörerischen Geister beschwören anstatt der liebenden? Es geht ja gar nicht um ein Warum, sondern um das Wasist, und das Wasmachtman diesen Umständen entsprechend. Wie entscheidet man sich? Haben unsere Vorfahren denn nicht so hart gekrampft, sich großzügig vermehrt, Leid erlitten, Epidemien, Kriege und Katastrophen überlebt, damit wir es besser haben mögen? So wie es die Eltern jeder Generation aufs neue tun, ihr bestes geben, was auch immer das sein mag.

Das Lied von Michael Jackson Man in the Mirror, der Mann im Spiegel, spricht eine für all zugängliche Lösung an, nämlich die, den Wandel bei sich selbst anzufangen. Dieser Schritt bedarf des Willens sich seiner Selbst bewusst zu werden. Der Wille steht im Zentrum der Entscheidung. Jedes Lebewesen ist mit einem freien Willen ausgestattet, vom subatomischen Gen bis zur hochentwickelten irdischen Gestalt. Dieser eigene Wille ermöglicht den Wandel – ob nötig, erwünscht oder wilkürlich. Zuerst war das Ei, zweifellos. Das Huhn ist schon Huhn, daran kann es nichts mehr tun. Aber das Ei, das ist frei. In ihm geschieht die Evolution, und der Wandel. Die Adaption, die Variation und die Mutation geschehen dort auch. Es hat all die Information zum SEIN. Das Huhn ist einfach Huhn. Wasauchimmer kann das Ei sein – auch Huhn. Im freien Willen liegt der Wandel.

Der Urklang ist eine Energie, ein Fluss des Daseins, eine Kraft, eine Lebensquelle, unter vielen. Wie dem Maler unzählige Farben zur Verfügung stehen damit er sein Werk gestalten kann, stehen für den Menschen unzählige modi vivendi bereit. Die Dinge sind einfach, unabhängig eines Urteils über Gut und Böse. Die Moral ist eine Wahl. Ein Erdbeben, ein Tsunami haben zerstörerische Kraft, sind aber nicht böse. Sie können für den Menschen Umstände anrichten, die von Tod, Leid, Elend, Angst, Not und Trauer befleckt sind. Es gibt eine zerstörerische Energie, die mit ihrer unvernünftigen, gewaltigen Wucht gnadenlos den Wandel herbeizwingen kann. Der Krieg ist eine vom Menschen angetriebene, verwirklichte zerstörerische Kraft, die das gleiche anrichtet. Ein Krieg allerdings liegt in des Menschen Hand, für Naturkatastrophen kann er nichts. Die Welt ist mehr wie ein Mutterleib für den Menschen, als ein für ihn ungewisser, scheinbar unendlicher und mysteriöser Raum. Die globalisierte Welt bringt alles Irdische in unmittelbare Reichweite, und bringt alle auf einen Haufen. Wir rücken einander näher und näher. Erstmal aus Platzmangel, wir sind mittlerweile so viele! Schaut in den Städten wie wir uns hochtürmen. Man kann dem Nachbarn nicht mehr so leicht den Rücken zukehren. Ihn zu erschlagen nützt auch nichts mehr. Das tut sowieso immer wider die Natur. So schöpft auch die Vernunft aus dem Brunnen der Liebe. Wenn Verzweiflung herrscht, macht sie Hoffnung, wenn Leid befällt Trost. Der Mensch will wissen, er ist voller Fragen, die eine Antwort brauchen. Auch wenn er es nicht sagt, der Mensch fragt. Gibt man ihm eine Antwort, wird er glauben.

Mögen die Menschen sich der Liebe bedienen, sich des Urklangs besinnen!

Der Urklang ist im Geiste, dichtend, Schönheit errichtend, Kunst gestaltend, denkend, liebend, zeichnend, malend, Marmor schlagend, Steine tragend, für Jemand sich sorgend, den Toten begrabend, helfend, den Alten sich verbeugend, dankend den scheinbar ewigen Fluß des Lebens bezeugend. Der Urklang ist im Herzschlag und im Blutrausch, im Gesang, im gesprochenen Wort, in den Urlauten beim Essen und Trinken, beim Kacken und Pinkeln, beim Schlafen und Wachen, beim Weinen und Lachen, beim Liebe machen. Schmatz, knutsch, graul, schnarch, schnäutz, seufz, speutz, hüstel, kicher, quietsch, knacks, schwabbel, bimmel, knirsch, klatsch, schluck, knister, keuch, schlürf, rülps, kratz, stöhn, mampf, humpf, jaaaaa, oooo, uuu, aaa. Menschliche Musik die dem Geist Geborgenheit verleiht während er im irdischen Körper verweilt!

Hörst du den Urklang?


N.M.P.
Berlin, 2010

Samstag, 22. September 2012

Weisse Flagge

Lass los. Lass es sein.
Auch ohne dich gehen die Blumen ein.
Der Winter gab schon vor deiner Geburt dem Leben ruh.
Dann kommt der Frühling auch ohne „du“.
Sogar dein Körper ist ohne dich,
er atmet, fließt und bricht.
Deine Gedanken kontrollieren nichts.

Das Ego, ewig lästerndes Geschwätz, ist ein falschas Luder!
Ignorantes Wesen, in sich eingeschlossen,
unnötig Tränen vergossen;
selbst nichts auf die Reihe gebracht;
in sich selbst hineingekracht.
Es ist blind vor Narzissistik, Größenwahn und Arroganz.
Selber hat es keinen Glanz!
Ein Scharlatan, ein böser Mann!
Er will von der Welt Besitz ergreifen.
Es glaubt sich allein und wichtig, einzigartig.
Seiner selbst bewusst will es gar nicht sein.
Für dumm und unterlegen hält es sogar ein kluges Schwein!
Und sperrt es ein.
Dann frisst es dieses von Müll genährtes Verwesen!

Mal war das Ego nicht allein gewesen.
Doch jetzt hat jeder seines zu verteidigen.
In Wahrheit haben wir alle eins.
Ein und dasselbe.
Der Menschheit größter Feind ist es!
Des Daseins schlimmster Parasit,
den schäbigsten Lebenssauger den es gibt!

Ego, ich erkläre Dir den Krieg!
Steck dir deinen Individualismus in dein Arschgesicht!
Auch deinen Kapitalismus will ich nicht.
Noch deine Psychologie oder Elitenphilosophie.
Du bist mir ungeheuer mit deinem Angstgeflüster,
mit deinem Minderwertigkeitsgeknister.
Ein Lügner bist du!
Ein richtiger Banause!
Wenn ich dir glaub dann wird mir krause.
Geh sofort aus meinem Hause!
Du bist mir sowas von egal,
dein Geläster find ich eh banal!
Gegen dich kämpfen werd ich bis du besiegt!

N.M.P.
Berlin, 2007

Dienstag, 11. September 2012

Sonntag, 2. September 2012

scarlet pimpernel

Mysterious one,
you're hard to find
with your adventurous
luciferin
way to shine
You blow my mind
Never to be mine
I love your kind

Donnerstag, 30. August 2012

those letters

I write letters
in my mind
all kind
sometimes
never to be
written down
perhaps
never to be known
or read
or spoken aloud
perhaps
in fragments
here and there
see them anywhere?
a lot have flown
away
others stay
perhaps
it's hard to say
are the letters
that I sign
really mine?

Montag, 27. August 2012

Of the body and the mind

Du corps et de l'esprit, del cuerpo y ... ¿del alma? ... quiero decir de la mente, von Körper und Geist. Also: mind, esprit, mente, Geist viz. soul, ame, alma, Seele ... quiero decir mente, mind, Geist, esprit. I wanna talk about movement and intellect, about dance and erudition.

Un dimanche aprés-midi sur l'ile de la Grande Jatte
Georges Seurat, 1884-1886

What is the woman on a walk with a child in that post-Impressionist painting thinking? What do women think about when they're out walking with the kids? I thought about the body and the mind today. My boy stopped and wanted to ride in the stroller, where his younger sister was riding. "You are built to walk, son," I said to him, "that's why you have legs and feet, now come let's go on." He thought for a minute, I believe he understood. He walked the rest of the way without another word about it. We came to a neighbourhood wall he wanted to climb onto and walk on it. I told him: "Go ahead, if you want to, you know how." He's used to holding Father's or Mother's hand. But I was set on keeping ahead. From our home to my parents' house on foot with a stroller, kids and a canine: roughly an hour. We don't own car, otherwise it would only be about a 5 minute drive. Unbelievable! So he climbs up on the wall and walks on it just fine until he remembers that he is on his own, I suppose, because he starts whining about not wanting to go on his own. "Mami help." "You're doing it just fine, you see!" I reassure him without stopping myself, always an eye on him though. I did hold his hand for the jump down upon his request, I know he still may be too small to master it safely.  He 'd just never walked alone on the wall before, didn't know he could do it. The next walls he would look at and touch, but he never asked to walk on them nor made any attempt to do so on his own. He'll probably sleep on it a night or more. Perhaps he'll pass these neighbourhood walls in contemplative silence many a time again until he realizes that he can do it by himself just fine...pensive, careful and analytical as he is. And when he's ready, he'll just go for it.

I thought about about my intellectual progress in terms of my progress in the dance aerobics class I attend Thrusday evenings. The desire to dance is a matter of passion to me. I know my body is not ready, I'm working little by little towards getting it ready to dance full soul. I recognize my limitations in my inability to coordinate isolated movements of different body parts, in concentrating on counting through the rhythm, in flowing with the music, in letting the breathing just happen, to relax and simply allow for flow to happen - as opposed to hold it in ardent concentration-, in letting movement to movement flow naturally, in tripping over poor posture habits and the like, in being stiff and unable to loosely allow certain body parts etc. Muscles take time to develop and regenerate, so do cognitive paths. Ain't the youngest body in the bunch I got neither! But I still got time. And if not this time next life-time, right? **conspicuous lifting of the eybrows with a smile in the blink of an eye** Anywhoo, development is time-consuming. The brain, the body, yes the mind -biologically, the brain- takes time to assimilate new knowledge, rid itself of unnecessary information and heal from acquired afflictions. I'm the piggy with the brickhouse, well I'm still haulin' bricks, but one day it'll be a house...and I'll surely keep going until it is :) for there is beauty in faith, perseverance, discipline and regeneration.

Freitag, 24. August 2012

Butterfly

What I have is little.
I'm stuck in the middle.

To me it's a lot,
'cause it's all I got.

Whatta you wanna be?
I wanna be free

With what little I know,
gonna give it a go!

Montag, 13. August 2012

Der Parasit III

Kind, du bist...
weisst du denn nicht
wer mit dir spricht?
Ich brauch dich auch
so wie du mich.

Bete, kenn' is'
doch kein Hindernis.
Des Lebens Sinn es ist:
Bedeutung inner
vorab nicht
konstruierbaren Welt
jeglicher Zusammenhänge
-auch wenn dir diese nicht gefällt.

Erkenntnis
durch Erfahrungen
deren Bekenntnis
im Angesicht von Offenbarungen
eines Denkers
Herausforderung ist.

Was du siehst
ist was du bist
und was du sprichst,
versprich dich nicht!

Und fürchte nicht,
das Leben ist
kein Urteil
es ist Unterricht.

Samstag, 11. August 2012

Der Graben

Mich plagen die gleichen Fragen
die jene in vergangenen Tagen
schon sagen taten.
Welche Antworten werden in diesen Tagen hervorragen?
Mal sind sie schwarz wie Raben,
dann pflegen sie pastellfarben Kragen zu tragen.
Was mag man dazu noch zu sagen haben?

Dienstag, 7. August 2012

booked

I'm hooked on books
now, I read all the books
yes, all the books I can
that is
so much a heavy book
I read
that my arms are sore after Sunday

Montag, 6. August 2012

Der Parasit II

Tu' es doch!
Sprich mit mir
ich brauch' dich noch
du lebensgebendes Elixier
Gefährte,
Ohne dich
bin ich
doch
nur flüssig Fleisch und Härte.

NMP

Geschichte zum Gedicht: Ein paar verrückte Sprachwissenschaftler haben die Sprache als Parasit beschrieben, der im Gehirn lebt, relativ autonom wirken kann, und Bedeutungen reproduziert. Einer beschrieb den Sprachorganismus stattdessen als Symbiot, der im Einklang mit dem menschlichen Gehirn auftritt. Ich habe mich mit ihren verrückten Theorien befasst und die Idee der Sprache als quasi eigenen Organismus erforscht. Was ist der menschliche Organismus ohne Sprache? Was ist Sprache überhaupt? Und wie existiert sie im und um den Menschen? Hat Sprache ein eigenes Leben? Inwiefern verhält sie sich unabhängig von den Menschen die sie reproduzieren? Gibt es Sprache ohne Denken, Sprechen, Schreiben und so weiter?

Mourning Mastery

     To teach is to mother. One door closes, another opens... Feminist Karma She felt oddly Humboldt by his brilliance. After all, was h...